Samstag, 28 Juni 2025 10:07

Bäckerei mit KI

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Bäckerei Bäckerei foto: Pixabay

In Weddingstedt bei Heide entwickelt sich das traditionelle Handwerk weiter. Eine familiengeführte Bäckerei hat sich entschieden, künstliche Intelligenz und Robotik in den Alltag zu integrieren. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt, zeigt sich in der Praxis als zukunftsweisend. Mitten im ländlichen Schleswig-Holstein wird Innovation gelebt – ohne die Wurzeln zu verlieren.

Tradition trifft Technologie

Die Bäckerei besteht seit über acht Jahrzehnten. Handwerkliches Wissen wurde über Generationen weitergegeben. Doch steigende Energiekosten, Fachkräftemangel und zunehmender Zeitdruck stellten den Betrieb vor Herausforderungen. Die Lösung? Digitale Unterstützung, die nicht ersetzt, sondern ergänzt. Die Eigentümerfamilie entschied sich bewusst gegen Massenproduktion und für intelligente Prozessoptimierung.

So funktioniert das neue System

In der Backstube arbeitet jetzt eine Roboterstation, die Zutaten grammgenau wiegt, Teigkugeln formt und sogar den optimalen Gärzeitpunkt erkennt. Dabei helfen Sensoren und lernfähige Software. Die Steuerung erfolgt über ein Touch-Panel, das von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedient wird. Mensch und Maschine arbeiten gemeinsam – und die Ergebnisse sprechen für sich.

Das System ist nicht gekauft „von der Stange“. Es wurde in Kooperation mit einem norddeutschen Mittelstandsunternehmen individuell angepasst. Die Software analysiert Produktionsmengen, Zutatenverbrauch und Fehlerquellen in Echtzeit.

Die Vorteile auf einen Blick

ProzessVor der AutomatisierungNach der Automatisierung
Teigportionierung Manuell, ungenau Automatisch, präzise
Backofeneinstellungen Händig angepasst KI-gestützt, dynamisch gesteuert
Energieverbrauch Hoch Reduziert durch Analysealgorithmen
Fehlerquote Mittel Gering
Sonderbestellungen Aufwendig, fehleranfällig Systematisch dokumentiert und wiederholbar
Mitarbeitereinsatz Physisch belastend Ergonomisch optimiert

Diese Umstellungen haben nicht nur die Produktivität erhöht, sondern auch die Qualität stabilisiert. Besonders bei Allergikern und Kunden mit speziellen Wünschen sorgt die neue Technik für mehr Verlässlichkeit.

Reaktionen der Kunden

In Weddingstedt reagiert man mit Interesse und Offenheit. Die Sorge, dass Maschinen den „echten Bäcker“ ersetzen könnten, ist unbegründet. Die Brötchen schmecken wie gewohnt, das Brot ist knusprig und frisch. Viele Kunden freuen sich über die neuen Optionen bei der Bestellung. Ein QR-Code am Verkaufstresen führt direkt zu den aktuellen Tagesangeboten und Sonderaktionen. Wer möchte, kann seine Wunschprodukte sogar vorbestellen.

Informationen zu den lokalen Strukturen gibt es auf der offiziellen Seite des Amtes Weddingstedt - https://amt-weddingstedt.de/

Neue Aufgaben für das Team

Die Einführung von KI hat keine Stellen gekostet. Im Gegenteil: Mitarbeitende wurden weitergebildet und haben neue Zuständigkeitsbereiche übernommen. Eine langjährige Mitarbeiterin koordiniert nun die täglichen Backprogramme, ein junger Kollege ist für die Softwarepflege zuständig.

Die Atmosphäre im Team ist positiv. Viele freuen sich über die körperliche Entlastung und die neuen Herausforderungen. Das Handwerk hat sich verändert, aber nicht verloren.

Weddingstedt als Vorreiter?

Noch ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bäckerhandwerk die Ausnahme. Doch andere Betriebe aus der Region beobachten die Entwicklung genau. Die Betreiber der Bäckerei haben bereits mehrere Anfragen von Kollegen aus Schleswig-Holstein erhalten, die sich für das System interessieren. Ob Weddingstedt damit zum digitalen Hotspot wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Mut zur Veränderung wurde belohnt.

Ein Überblick über Unternehmen in der Region findet sich hier - https://amt-weddingstedt.de/unternehmen

Standort auf der Karte

Wo liegt eigentlich Weddingstedt?
Hier kann man den Standort der Bäckerei auf der Karte erkunden:

Der nächste Schritt

Die Betreiber planen bereits die Weiterentwicklung. Eine App für Vorbestellungen, Feedback-Optionen und saisonale Angebote ist in Arbeit. Auch an eine Zusammenarbeit mit Berufsschulen und Handwerkskammern wird gedacht. Das Ziel: Das Wissen weitergeben, ohne die Werte des Handwerks zu verlieren.