Inhaltsverzeichnis:
- Marzahn Pride und rechte Parallelkundgebung
- Angriff auf Vielfalts-Fest in Bad Freienwalde
- Sicherheitsmaßnahmen beim CSD in Eberswalde
- Fahrrad-Pride in Potsdam - Sorgen um Schutz
- Steigende Zahl queerfeindlicher Straftaten
Marzahn Pride und rechte Parallelkundgebung
Die Marzahn Pride findet zum sechsten Mal im Berliner Stadtteil Marzahn statt. Gala T., Mitorganisatorin der Demonstration, berichtet von wiederholten Drohungen und queerfeindlichen Beleidigungen. Im vergangenen Jahr seien etwa 20 Personen mit Hassparolen aufgetreten. Dieses Jahr sei zudem eine Gegendemonstration mit ähnlicher Route angemeldet worden. Diese trägt den Titel „Gegen Identitätsverwirrung und Genderpropaganda“.
Laut „Tagesspiegel“ und Gala T. steht die rechtsextreme Gruppe „Deutsche Jugend voran“ hinter der Anmeldung. Der 24-jährige Anführer dieser Gruppierung wurde im April zu über drei Jahren Haft verurteilt. Die Situation löst bei vielen Beteiligten Angst aus. Gala T. wünscht sich, dass die Polizei die Gegenveranstaltung in einen anderen Bezirk verlegt.
Angriff auf Vielfalts-Fest in Bad Freienwalde
Nur wenige Tage zuvor kam es in Bad Freienwalde zu einem Übergriff auf ein Vielfalts-Fest. 10 bis 15 Vermummte griffen die Veranstaltung an. Zwei Personen wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei gehört ein Verdächtiger zur neonazistischen Partei „Der Dritte Weg“.
Marco Klingberg, Ansprechpartner für queere Belange bei der Brandenburger Polizei, sprach von einer „neuen Qualität rechter Gewalt“. Zwar wolle er keine unnötigen Ängste schüren, doch die Polizei verfolge jede Veranstaltung mit einer aktuellen Lageeinschätzung. Die Empfehlung lautet: in Gruppen bewegen, auf Symbole achten, Bedrohungen meiden und frühzeitig die Polizei informieren.
Sicherheitsmaßnahmen beim CSD in Eberswalde
Der CSD in Eberswalde wird von den Behörden besonders beobachtet. Roland Kamenz von der Polizeidirektion Ost kündigte an, dass zusätzliche Einheiten vor Ort sein werden. Hintergrund ist ein gleichzeitig geplantes „Sommerfest“ der AfD am Marktplatz, das auf die Strecke der Pride trifft.
Neben der Polizeiinspektion Barnim sollen auch Bereitschaftspolizei, Staatsschutz und zivile Kräfte eingesetzt werden. Maximilian Armonies, Mitorganisator des Eberswalder CSD, erklärte, dass das eigene Sicherheitskonzept angepasst wurde. Ein hundertprozentiger Schutz sei nicht möglich, aber das Team tue alles, um Eskalationen zu verhindern.
Fahrrad-Pride in Potsdam - Sorgen um Schutz
In Potsdam wird die Fahrrad-Pride ohne Begleitung durch Fahrradpolizei stattfinden. Julia Sergon, Mitorganisatorin, kritisiert, dass 2023 kaum Polizeipräsenz vorhanden war. Damals kam es zum ersten tätlichen Angriff: Eine Person wurde von einem Rad gezerrt, die Täter entkamen. Auch Ordner:innen mussten 2023 den Verkehr regeln. Dieses Jahr wurde das Sicherheitskonzept überarbeitet. Dazu zählen:
- Verbot von Alkohol während der Demo
- Konkrete Sicherheitshinweise zu Beginn
- Schulungen für Ordner:innen
Gala T. weist auf 35 geschulte Ordner:innen bei der Marzahn Pride hin, die über zwei Tage vorbereitet wurden. Teilnehmende sollen ihnen Bedrohungen schnell melden, um Risiken zu vermeiden.
Steigende Zahl queerfeindlicher Straftaten
Die Brandenburger Polizei verzeichnete 2024 bereits 118 queerfeindliche Straftaten – ein Anstieg um 74 Prozent im Vergleich zu 2023. Auch in Berlin meldete die Initiative Maneo 738 entsprechende Fälle. Die Dunkelziffer ist unbekannt, doch die gestiegene Meldungsbereitschaft zeigt die zunehmende Brisanz.
Die Polizei betont, dass sie ihr Bestes tut. Doch hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Veranstaltende und Polizei arbeiten eng zusammen, um Risiken zu minimieren und Sichtbarkeit für queere Menschen zu ermöglichen.
Quelle: RBB24, www.extratimeout.com/de