Inhaltsverzeichnis:
- Leerstand in Kreuzberg
- Möbliertes Wohnen auf Zeit
- Mieterverein fordert echte Wohnungen
- Hürden bei der Umnutzung bleiben bestehen
Leerstand in Kreuzberg
In Kreuzberg sind bis zu 25 Prozent der GSG-Flächen ungenutzt. Besonders auffällig sei dieser Trend in zentraler Lage, wie Geschäftsführer Sebastian Blecke erklärt. Eine Fläche von etwa 5.000 Quadratmetern wird derzeit für ein Projekt des "gewerblichen Wohnens" vorbereitet. Es handelt sich dabei nicht um klassische Mietwohnungen, sondern um zeitlich befristete, möblierte Unterkünfte.
Ein weiteres ähnliches Vorhaben ist im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in der Sondierungsphase. Ziel ist es, leerstehende Gewerbeeinheiten wirtschaftlich zu nutzen, ohne dabei auf den regulären Wohnungsmarkt zurückzugreifen.
Möbliertes Wohnen auf Zeit
Das Konzept des sogenannten „möblierten Wohnens auf Zeit“ umfasst zwischen 8.000 und 10.000 Quadratmeter in mehreren GSG-Objekten. Die Unterkünfte werden für drei bis sechs Monate vermietet – mit deutlich höheren Mieten als bei normalen Wohnungen. Diese Form der gewerblichen Vermietung erscheint für Eigentümer leerstehender Büroflächen zunehmend attraktiv.
Derzeit sind rund 7,6 Prozent aller Berliner Büroflächen unvermietet. Laut einem Bericht der BNP Paribas lag die Zahl der ungenutzten Büroflächen Anfang 2025 bei 1,6 Millionen Quadratmetern – mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2022. Blecke rechnet damit, dass der Anteil leerstehender Flächen bis Ende des Jahres auf etwa zehn Prozent steigen wird.
Mieterverein fordert echte Wohnungen
Der Berliner Mieterverein äußert sich kritisch zu den GSG-Plänen. Sprecher Sebastian Bartels betont, dass möbliertes Kurzzeitwohnen nur für wenige Menschen mit hohem Einkommen geeignet sei. Stattdessen brauche Berlin dauerhaft verfügbare, unmöblierte Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen.
Er fordert staatliche Förderprogramme, die Investoren und Wohnungsbaugesellschaften motivieren, Büroflächen in regulären Wohnraum umzuwandeln. Zusätzlich sei ein koordinierter Plan durch Senat und Bezirke notwendig, um geeignete Objekte zu identifizieren und strukturiert umzubauen.
Hürden bei der Umnutzung bleiben bestehen
Die Umwandlung von Gewerbe- in Wohnflächen ist rechtlich und baulich kompliziert. Besonders in reinen Gewerbegebieten ist eine Umnutzung mit erheblichem bürokratischen Aufwand verbunden. Einfacher gestaltet sich die Lage in sogenannten Mischgebieten.
Hinzu kommen hohe Umbaukosten, insbesondere durch Auflagen wie Schallschutz und Lichtverhältnisse. Dennoch drängt GSG-Geschäftsführer Blecke auf Erleichterungen im Baurecht. Nur mit weniger Bürokratie könnten leerstehende Flächen schneller in bewohnbare Räume verwandelt werden.
Die geplanten Mikroapartments richten sich vor allem an international tätige Firmen, die zeitlich begrenzte Unterkünfte für ihre Mitarbeiter suchen. GSG will dadurch ihr Portfolio diversifizieren und so auch zur Attraktivität des Standorts Berlin beitragen.
Quelle: RBB24, www.globewings.net/de