Inhaltsverzeichnis:
- Jonas Fansa setzt auf das Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz
- Warenhausbetrieb soll erhalten bleiben
- Politische Unterstützung bleibt notwendig
- Aktuelle Standorte nicht zukunftsfähig
Jonas Fansa setzt auf das Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz
Der neue ZLB-Direktor Jonas Fansa sieht in einem zentralen Standort am Alexanderplatz eine klare Chance für die Zukunft der Bibliothek. Das Gebäude des ehemaligen Galeria-Kaufhauses bietet mit rund 35.000 Quadratmetern ausreichend Platz. Zudem liegt es verkehrsgünstig mitten im Herzen Berlins. Diese Faktoren sprechen für den Umzug.
Laut Fansa wäre damit endlich Schluss mit der bisherigen Aufteilung der ZLB auf zwei Standorte. Beide Einrichtungen – die Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg und der Standort auf der Museumsinsel – sind stark sanierungsbedürftig. Die maroden Zustände gefährden den Betrieb und begrenzen das Angebot.
Warenhausbetrieb soll erhalten bleiben
Ein vollständiger Rückzug des Kaufhauses sei nicht geplant. Laut Fansa werde niemand verdrängt. Vielmehr existiere inzwischen ein Konzept, wie das Warenhaus in verkleinerter Form weiter wirtschaftlich betrieben werden kann. Diese Lösung hätte für alle Beteiligten Vorteile.
Die Bibliothek soll zu einem sozialen und kulturellen Ankerpunkt werden. Fansa betont, dass der Alexanderplatz große Herausforderungen, aber auch enormes Potenzial habe. Eine moderne Bibliothek könne dort Bildung, Kultur und Begegnung fördern – und Menschen aus ganz Berlin anziehen.
Politische Unterstützung bleibt notwendig
Die neue Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson unterstützt die Pläne grundsätzlich. Sie hat sich bereits als Befürworterin öffentlicher Bibliotheken geäußert. Trotzdem weist sie auf ein zentrales Hindernis hin: Die Finanzierung ist bisher nicht gesichert. Ohne konkreten Haushaltsbeschluss bleibt die Zukunft offen.
Für Fansa ist ein neuer, zentraler Standort jedoch entscheidend. Nur so könne die Bibliotheksarbeit zeitgemäß gestaltet werden. In anderen Städten wie Oslo oder Helsinki seien Bibliotheken längst multifunktionale Orte. Sie bieten nicht nur Bücher, sondern auch Musikräume, Werkstätten, IT-Labore oder Gemeinschaftsküchen. Diese Ansätze sollen auch in Berlin Einzug halten.
Aktuelle Standorte nicht zukunftsfähig
Die derzeitige Verteilung der ZLB auf zwei Gebäude ist nicht mehr tragbar. Die Amerika-Gedenkbibliothek wurde in den 1950er Jahren für rund 500 Besucher täglich gebaut – heute kommen bis zu 3.500. Die Kapazitäten sind längst überschritten.
Der zweite Standort auf der Museumsinsel ist ein zusammengewürfelter Komplex aus alten Kutschengaragen und ehemaligen Offizierswohnungen. Beide Einrichtungen wären laut Schätzungen nur mit rund 600 Millionen Euro sanierungsfähig – und selbst dann bliebe das Problem der Teilung bestehen.
Ein zentraler Neubeginn am Alexanderplatz könnte langfristig günstiger, effizienter und funktionaler sein. Ob es tatsächlich dazu kommt, hängt jetzt von der politischen Entscheidung und den verfügbaren Mitteln ab.
Quelle: RBB24, webrivaig.com/de