Doch ist nicht dieser Normalzustand selbst ein Problem? Und wie muss dabei der Klimakrise begegnet werden? 3sat zeigt die Dokumentation "Wir haben genug! Wirtschaft ohne Wachstum" am Mittwoch, 12. August 2020, um 20.15 Uhr in Erstausstrahlung.
Kritiker und Kritikerinnen halten die einseitige Ausrichtung der Politik am Wachstum verantwortlich für Umweltzerstörung, aber auch soziale Ungleichheit. Sie fordern die Abkehr vom Wachstumsparadigma. Staatliche Mittel dürften nicht in einen "Wiederaufbau" mit Wachstum fließen, sondern müssten zwingend dem Umstieg in eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaftsweise dienen. Gerade die jüngste Krise zeigt: Das BIP ist als Maß für Politik unzureichend. Soziale Ungleichheit, Umweltzerstörung, unbezahlte Haus- und Pflegearbeit oder ethische Werte finden in den grundlegenden Berechnungsmodellen der klassischen Ökonomie keinen Niederschlag. Die seit der Finanzkrise 2008 entstandene Bewegung von wachstumskritischen Aktivisten und Aktivistinnen sowie Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen stellt das Wachstumsparadigma auf unterschiedlichste Weise infrage. Dabei setzt sich die "Degrowth-Bewegung" mit akademischen Fragen ebenso auseinander wie mit ganz konkreten Lebensentwürfen.
Die Dokumentation von Alexandra Schneider spürt in Theorie und Praxis Ansätzen nach, die davon ausgehen, dass auf unserem endlichen Planeten kein unendliches Wachstum möglich ist. Wie kann eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Wirtschaftsweise und Gesellschaftsform aussehen, in der das Wohlergehen aller und die Rücksicht auf ökologische Grenzen an oberster Stelle stehen? "Wir haben genug! Wirtschaft ohne Wachstum" zeigt Menschen, die sich längst auf den Weg gemacht haben, ihre Vision umsetzen, ohne die damit einhergehenden Herausforderungen auszublenden und offene Fragen zu verschweigen.