Inhaltsverzeichnis:
- Reformstau gefährdet das hausärztegesetz
- Mangel an allgemeinärzt - innen in ostbezirken
- Kritische meinungen zur entbudgetierung
- Ausblick auf die zukunft des gesundheitssystems
Reformstau gefährdet das hausärztegesetz
Der Hauptgrund für die Unzufriedenheit der Ärzt:innen ist das auf Eis gelegte Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, auch bekannt als „Hausärztegesetz“. Dieses Gesetz sollte die Deckelung der Quartalsbudgets in den Praxen beenden. Derzeit erhalten Hausärzt:innen für die Behandlung zusätzlicher Patient:innen nur eine geringere Vergütung von den Krankenkassen. Die geplante Reform scheiterte jedoch an der fehlenden Mehrheit auf Bundesebene, was bei vielen Ärzt:innen Frustration und Existenzängste auslöst.
Laut der Umfrage, an der 262 Mediziner:innen teilnahmen, überlegen 51 Prozent der Praxisinhaber:innen, ihre Praxen zu schließen oder ihren Kassensitz abzugeben. Die finanziellen Belastungen durch das aktuelle Vergütungssystem führen bei einem Fünftel der Befragten zu ernsthafter Verzweiflung.
Mangel an allgemeinärzt - innen in ostbezirken
Besonders stark betroffen sind die Ostbezirke Berlins, wo bereits seit Jahren ein erheblicher Mangel an Allgemeinmediziner:innen herrscht. Die Kassenärztliche Vereinigung hat Schwierigkeiten, rund 130 freie Sitze zu besetzen, trotz finanzieller Anreize von bis zu 60.000 Euro für eine Neugründung. Dieser Engpass gefährdet die flächendeckende Versorgung in der Region und könnte sich weiter verschärfen, falls Praxisschließungen zunehmen.
Darüber hinaus zögern 89 Prozent der angestellten Ärzt:innen aufgrund der derzeitigen Bedingungen, sich selbstständig zu machen. Die Unsicherheit und die Herausforderungen bei der Finanzierung von Personal und Betriebskosten schrecken viele davon ab, eine eigene Praxis zu eröffnen.
Kritische meinungen zur entbudgetierung
Mehrere Krankenkassen äußern jedoch Zweifel, ob die sogenannte Entbudgetierung die Situation verbessern würde. Einige Experten befürchten, dass eine Abschaffung der Budgetdeckelung lediglich zu höheren Beiträgen für die Versicherten führen könnte, ohne die Versorgung substanziell zu verbessern. Diese Einschätzung sorgt für weitere Diskussionen auf politischer Ebene, während die Ärzt:innen auf konkrete Maßnahmen warten.
Ausblick auf die zukunft des gesundheitssystems
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf im Berliner Gesundheitssystem. Ohne zeitnahe Reformen drohen nicht nur Schließungen von Hausarztpraxen, sondern auch eine Verschärfung des ohnehin bestehenden Versorgungsmangels in strukturschwachen Regionen. Eine Lösung des Problems erfordert ein ausgewogenes Zusammenspiel von politischem Willen, finanzieller Unterstützung und struktureller Reform.
Quelle: www.milekcorp.com/de, tagesspiegel.de